Auf Basis der Auditberichte von 19 zertifizierten Neurovaskulären Netzwerken (NVN) vergleicht die in Neurological Research and Practice (Springer Nature) veröffentlichte Studie die Versorgungskennzahlen aus den Jahren 2017-2019 mit dem Zeitraum 2021-2024. Sie zeigt, dass die jährlichen Thrombektomiezahlen in den Koordinationszentren von unter 2.500 auf über 4.400 stiegen und die Versorgungsquote um mehr als 30 Prozent zulegte. Die festgelegten Ansprechpartner und standardisierten Abläufe beschleunigen die Patientenverlegung und stärken die interklinische Kommunikation.
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Experten präsentierten NVN-Update: Mehr als 120.000 Schlaganfallbehandlungen 2021-2024 erfolgreich
Zwischen 2021 und 2024 wurden in Deutschland ungefähr 120 000 von etwa 250 000 bis 260 000 Menschen mit Schlaganfall in offiziellen Neurovaskulären Netzwerken therapiert. Im Vergleich zu den fünf Jahren zuvor ergibt sich damit eine Steigerung um rund 33 Prozent. Die wissenschaftliche Forschungsergebnisse stammen aus einer kostenfrei Open-Access-Veröffentlichung von Prof. Joachim Röther und Dr. Tobias Wagner-Altendorf, veröffentlicht in Neurological Research and Practice und präsentiert auf dem ersten Deutschen Schlaganfallkongress in Berlin.
Transparente Kapazitätsübersichten ermöglichen verzögerungsfreie Zuweisungen zu Intensivstationen und Kathetereinheiten
Eine enge Vernetzung von Spitzenkliniken und regionalen Krankenhäusern bildet das Rückgrat eines Neurovaskulären Netzwerks zur Schlaganfallversorgung. Koordinationszentren bieten Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Gefäßchirurgie und Kardiologie unter einem Dach. Mindestens drei angeschlossene Häuser mit zertifizierten Stroke Units sichern eine schnelle Aufnahme und bedarfsgerechte Weiterversorgung. Bei notwendiger Thrombektomie oder Aneurysma-Behandlung wird umgehend verlegt. Regelmäßige interdisziplinäre Konsile garantieren abgestimmte Therapieentscheidungen und eine konsequente Qualitätskontrolle aller Prozesse. Diese optimierten Abläufe reduzieren Verzögerungen, steigern Effizienz signifikant.
Auditvergleiche belegen deutliche Steigerung komplexer Eingriffe in aktuellen NVN-Netzwerken
Im Vergleich der Auditberichte aus den Perioden 2017-2019 und 2021-2024 von 19 anerkannten Neurovaskulären Netzwerken wurde ein signifikanter Anstieg mechanischer Thrombektomien festgestellt: Die jährlichen Eingriffe in den übergeordneten Zentren wuchsen von unter 2.500 auf über 4.400. Ergänzend dazu stieg die Zahl der chirurgischen Interventionen bei intrazerebralen Blutungen deutlich an. Diese Dynamik reflektiert die Effektivität der engen interdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb der Netzwerkverbünde und dokumentiert den Fortschritt standardisierter Versorgungsprozesse für Schlaganfallpatienten deutschlandweit.
Standardisierte Abläufe zwischen Feuerwehr und Rettungsdiensten ermöglichen rasche Verlegungen
Aus der Untersuchung geht hervor, dass eine vordefinierte Ansprechpersonenstruktur kombiniert mit standardisierten Verlegungsprozessen unter Einbindung von Rettungsdiensten und Feuerwehren die Abläufe maßgeblich beschleunigt und Zeitfenster für Thrombektomien maximiert. Echtzeit-Datenplattformen liefern Informationen zu verfügbaren Intensivbetten und Katheterlaborkapazitäten in allen Netzwerkkliniken. Prof. Röther erläutert, dass diese systematische Koordination in der Notfallversorgung zu kürzeren Wartezeiten und gesteigerter Effizienz führt, was unmittelbar in einer erhöhten Überlebensrate resultiert. optimierten Transportschemen einheitlichen Operationsempfehlungen global verlässlichen nachhaltigen
Pandemie beeinflusst prähospitale Abläufe nachhaltig, Door-to-Needle-Times verschlechtern sich deutlich
Auch wenn rückblickend positive Trends bei therapeutischen Eingriffen erkennbar sind, weisen die Daten auf eine leichte Zunahme der Door-to-Needle-Time im Analysezeitraum hin. Hauptursachen dürften pandemiebedingte Restriktionsmaßnahmen in der prähospitalen Versorgung sein, etwa vertiefte Screening-Prozesse und erhöhte Dokumentationsanforderungen. Die Forschungsgruppe empfiehlt daher, passgenaue Flussdiagramme zu erstellen, Feedbackmechanismen einzurichten und gemeinsame Simulationsübungen durchzuführen, um kritische Verzögerungspunkte zu eliminieren und registrierte Verzugsparameter ständig zu überwachen sowie Zusatzressourcen für Transportkapazitäten vorzuhalten in Engpasssituationen.
Fachgesellschaft will flächendeckende Neurovaskuläre Netzwerke zur Schlaganfallversorgung bundesweit etablieren
In seiner Funktion als Präsident der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft kündigt Prof. Darius Nabavi an, dass sich mehrere Neurovaskuläre Netzwerke im Zertifizierungsprozess befinden. Mittelfristiges Ziel ist der Aufbau von 25 bis 30 NVN in Deutschland, um eine durchgängige und qualitative Versorgung von Schlaganfallpatienten zu ermöglichen. Hierzu werden verbindliche, bundeslandübergreifende Auditkriterien, kontinuierliche Schulungsprogramme und strukturierte, effiziente Kommunikationswege innerhalb der Netzwerke etabliert. Mit dem verbindlichen Leitsatz Time is brain wird der zeitkritische Charakter betont.
Interdisziplinäre Expertise konzentriert: Steigende komplexe Eingriffe in neurovaskulären Zentren
Neurovaskuläre Netzwerke setzen auf strukturierte Abläufe, klare Schnittstellen zwischen Partnerkliniken und zentrale Koordination, um die Schlaganfallversorgung zu optimieren. Ein Anstieg mechanischer Thrombektomien sowie chirurgischer Interventionen unterstreicht den Kompetenzaufbau und die Effektivität. Standardisierte Transportprotokolle und digitale Bettenübersichten reduzieren Verzögerungen. Obwohl die Door-to-Needle-Time zeitweise stagnierte, eröffnen sich hier Ansatzpunkte für weitere Prozessoptimierungen. Der geplante Ausbau der Netzwerke strebt eine flächendeckend schnelle und lebensrettende Versorgung an. Regelmäßiges Feedback Rettungsdiensten und Kliniken verbessert Abläufe.

